Mein zweites Mal mit Andrew Teil 3
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Mein zweites Mal mit Andrew Teil 3

von Jaqueline_K

Vorbemerkung: ich bin auf dem Weg zu ihm und kann nicht aufhören zu schreiben. Es ist krass. Eine Stunde dauert die Fahrt. Andrew wohnt wirklich am Arsch der Welt, es sei denn, man hat ein Auto. Ich habe nur einen Führerschein. Ich weiß nicht, was mich erwartet, nur das wir das ganze Wochenende nur für uns haben. Ich werden euch auf jeden Fall berichten.

Mein zweites Mal mit Andrew Teil 3

Ich wachte auf und fand mich alleine in einem Bett. Das erste was ich tat war, ich schaute unter die Decke und stellte fest, das ich nackt war. Ich sah mich so an und musste lachen. Natürlich war ich nackt. Wo hätten die Sachen auch herkommen sollen?

Ich dachte an den letzten Abend, an die Nacht, an Andrew. Ich war hier in diesem Bett in seinen Armen eingeschlafen, in einem Gefühl der absoluten Sicherheit. Nicht etwa die Sicherheit vor ihm. Nein, ich meine die Sicherheit, die entsteht, wenn alle Fragen geklärt sind. Die Sicherheit des Bergsteigers, der weiss, dass er den Anstieg, die unsicheren Fußgletscher überschritten hat, um sich durch die bröckelten Bergflanken zur letzten Hütte vor zu Kämpfen. Jetzt lag nur noch der letzte Akt vor mir. Aber ich konnte den Gipfel schon sehen.

Was ich jetzt empfand, das war die Vorfreude darauf, diesen letzten Akt zu begehen. Ich musste wieder lachen? Hatte ich gerade allen Ernstes eine Bergsteigermethafer gebracht?

Ich überlegte, warum mir gerade dieser Gedanke gekommen war und schloss meine Augen. Meine Gedanken gingen in der Zeit zurück zu den letzten Momenten vor dem Einschlafen. Mein Kopf hatte auf seiner linken Brust gelegen und meine Finger spielten mit den Haaren, die dort wuchsen. Unter den Haaren sah ich auf seiner rechten Brust sein Tattoo. Es war eines dieser großen zusammengesetzten Tattoos, die aus mehren einzelnen Elementen bestehen. Auf seiner Brust war ein Gipfelkreuz zu erkennen mit der Rückseite einer Person. Vor ihm entfaltete sich das Panorama der Berge.

„Der Moment der Erlösung“, hatte er gesagt „und der Moment, wo du alles sehen kannst. Der Weg, den du gekommen bist aber auch die Wege, die du noch gehen kannst und die Erkenntnis, dass dir die ganze Welt offensteht und du absolut frei bist.“

In dem Moment wusste ich, dieses Bild wollte ich auch. Ich wollte es auf meinem Körper, dieses Bild, sein Bild, dass er entworfen hatte als Sinnbild für sein Leben. Ich war über die Erklärungen, was noch alles in seinem Tattoo steckte, eingeschlafen. Ich hatte als letztes nur noch mitbekommen, dass er von Opfer sprach, die man brachte auf dem Weg zum Glück und das man manchmal zurückgehen musste, um noch was zu retten. Verstehen tat ich es nicht.

Ich konnte mich auch nicht mehr ganz so gut darauf konzentrieren, da in meinem Bauch die Organen nach Beschäftigung verlangt und der Meinung waren, das eine Tasse Kakao als Tagesmahlzeit für mich zu wenig sei. Sie fauchten mich regelrecht an.

Ich stand auf und war erstmal unschlüssig. Dann dachte ich an das, was Andrew gestern gesagt hatte. Idun pflegte im privaten eine sehr freizügige Lebensweise. Bei ihr im.Haus musste man sich an viel nackte Haut gewöhnen. Also öffnete ich die Tür und stieg wie ich war die Treppen herunter und folgte den Stimmen und dem klappern Richtung Wohnzimmer. Als ich die Tür öffnete, bot sich mir ein seltsames Bild. Die beiden Schwestern waren über und über mit Staub und Spinnweben bedeckt und sahen wie Hexen kurz nach dem Besuch vom Blocksberg aus. Beide nackt. Beide ritten sie auf einem Besen durchs Wohnzimmer. Um euer Bild nun aber doch in der Neuzeit zu belassen, Idun hatte einen dieser Besen mit den Kunststoffborsten in grün zwischen den Beinen, Leonie einen Dysonstaubsauer mit Stiel.
Der Dreck, den die beiden scheinbar mit ihren Körpern eingesammelt hatten, fehlte indes dem Wohnzimmer und auch der Weihnachtsbaum aus der Ecke war verschwunden.

„Was ist den hier los“, unterbrach ich das wilde Treiben.

Erst jetzt bemerkte mich die beiden und sie strahlten mich freudig an.

„Und wie war dein erstes Mal mit Andrew“, platze es aus Leonie heraus.
„Leonie.“
„Ach lass, Idun. Ich kann ihre Neugierde verstehen, zu mal sie in diesem Raum ja die einzige andere ist, die noch nicht mit ihm intim war.“
„Also habt ihr es nicht getan“, stellte Idun fest.
„Noch nicht“, bestätigte ich nickend.
„Warum dass denn nicht, wenn ich…“, fing Leonie an und wurde unterbrochen.
„Eben und genau deshalb lässt dich derzeit auch keiner an sich ran“, sagte Idun streng.
„Ich hatte schon jede Menge, mehr als Du denkst“, schmolte Leonie.
„Und an wie viele von ihnen denkst du mit Freude zurück und kannst es nicht erwarten, wann es das nächste mal soweit ist? Eben? Genau das ist der Punkt. Das ist der Unterschied zwischen aufrichtiger und enger Liebe mit der Erfüllung im Akt und sexuellen Vollkörpersport. Dafür kannst du dir auch einen Dildo in deine Pforte schieben, da braucht es keinen Mann für.“
„Du musst das ja wissen“, stichelte Leonie und Idun überflog kurz ein trauriger Gesichtsausdruck.

Ich wollte sie nicht so sehen, trat auf sie zu und gab ihr einen Zungekuss, mit beiden Händen ihren Kopf haltend. Als ich sie los ließ, sah sie mich mit einem ganz merkwürdigen Gesichtsausdruck an. Es war etwas von nicht verstehen und glitzernder Vorfreude darin.

„Wofür war das?“
„Dafür, dass du mich gefunden, gerettet und mich in seine Arme gelegt hast, Schwester.“

Plötzlich sah ich eine Träne in ihrem Auge entstehen. Sie kniff sie leicht zusammen, was sie nur noch mehr hervordrückte und ich schloss sie in meine Arme. Leonie stand daneben und wusste gerade nicht genau, was passierte. Ich liess mit einem Arm Idun los und öffnete mich auch für sie. Sie trat hinzu und ich zog auch sie in die Umarmung.

„Danke euch beiden, dass ihr diesen Tag für mich möglich gemacht habt.“

Einen Moment blieben wir so stehen, dann bekundete mein Bauch, das eigentlich er der Grund für mein hiersein darstellte.
Mit den Worten „wo habe ich nur meinen Kopf, du musst doch hungrig sein“ löste sich Idun von mir und zog mich hinter sich her in die Küche. Auf dem Tisch war bereits alles für ein Frühstück aufgebaut, dass keine Wünsche offen ließ. Auf einem Teller lag eine Karte. Ich setzte mich an den Platz und hob die Karte auf. Auf der Vorderseite war die Siluette des Tattoos. Ich schaute verträumt auf die Karte. Dann drehte ich sie um.

Liebe meines Lebens.

Ich erwarte dich. Komm, wenn dir danach ist, ich bereite alles vor.

In Sehnsucht.
Andrew.

Soooo schööööön

Und plötzlich wusste ich, was es war, der Unterschied zwischen Alt und Jung. Es war die Zeit. Mist, dachte ich, so ein schöner Moment und ich analysieren Ihn? Aber es war doch wirklich so. Was hatte ich bisher für Beziehungen? Okay es waren nur zwei. Aber so wie jetzt war es da bei keinem gewesen. Wenn, dann waren wir fast atemlos in der Kiste gelandet, wie Andrew das ausdrückte. Sex wie ein Porn. Nach acht Minuten muss es vorbei sein, weil er dann kommt. Frau hat dann nur die Wahl entweder sich genauso schnell dahin zu katapultieren oder sie stöhnte ihm was vor, damit er kein mieses Gefühl bekommt und sie macht es sich selber halt dann unter der Dusche mit den Fingern.

Bei Andrew hatte ich immer das Gefühl, als wenn er sich selber beim Sex heraus nahm. Zu mindestens in seinen Geschichten waren die Männer immer diejenigen, die sich um die Befriedigung der Frau Gedanken machten. Und da in allen Geschichten etwas von der Person des Autors drinsteckt, wie er selber ständig behauptete, freute ich mich schon total darauf, ihn wieder zusehen.

Aber erstmal Frühstück.

„Er hat nie da oben gestanden.“

Idun schaute mir über die Schulter, als sie mir den Kakao eingoss.

„Er war nie da oben, weisst du“, sagte sie. „Eigentlich ist das die Abwandlung Caspar David Friedrichs „der Wanderer über dem Nebelmeer“. Sein Traum war die Besteigung des Groß Glockners. Fünf mal hat er ihn versucht. Für den sechsten Versuch hat er sich dann vorgenommen, er würde ihn mit der Liebe seines Lebens besteigen. Sie beide würden dort stehen er zur linken sie auf seiner rechten ihre Hände würden sich berühren am kalten Metall des Gipfelkreuzes. Und sie würden von dort auf den Weg vor und hinter ihnen sehen, voll Gewissheit und voller Hoffnung.“

Idun strich mit den Fingern über die Linie des Bildes.

„Eva, seine Ex, hat das nie verstanden. Klettern? Ein Sport für Verrückte oder Kinder. Auf einen Berg laufen und sich daran erfreuen? Aussicht! Ja schön! Wann können wir wieder runter? Das waren ihre Reaktion. Keiner aus meiner Familie hat verstanden, was er an ihr findet. Ja, sie sieht seiner Mutter ähnlich. Aber das ist auch alles.“

Idun hatte die letzten Worte mit einer solchen Abscheu von sich gegeben, dass ich die Abneigung regelrecht körperlich spürte.

„War er ihr deshalb nicht treu?“
„Oh, sie war es zu erst und gab ihm die Schuld dafür. Er ist aber weiter treu geblieben, bis zum letzten Wochenende.“

Idun grinste.

„Eigentlich haben wir Auroa auf ihn angesetzt, damit Eva ihn verlässt. Wir wussten nur noch nicht, wie wir an ihn rankommen sollten und dann kam er von alleine. Okay mit euch, aber wir mussten ihn nicht überreden.

„Ich dachte, er wäre regelmässig bei eurem Vater, zum Denken.“
„Ja, nur wollten wir nicht, das es Papa weiss, vorher meine ich. Er braucht nicht alles zu wissen.“
„Zum Beispiel, das Andrew mit allen seinen Patenkinder regelmäßig schläft?“
„Na so ist das ja garnicht. Es stimmt, dass wir alle schonmal Sex mit ihm hatten. Wobei man sagen muss, wir mit ihm, nicht er mit uns. Das heißt, die meisten hatten es auch nur einmal, oder zweimal mit ihm.“

Sie unterbrach sich und schaute mich an.

„Aber ich komme vom eigentlichen Thema ab. Tatsache ist, Eva und Andrew waren und sind nur auf dem Papier ein Paar. So bald das Papier unterschrieben war, war ihre Liebe für ihn vorbei. Und das hat sie ihm am Ende immer mehr spüren gelassen. Dass sie vor drei Tagen ging und alles von Wert mitnahm, zeigt mir nur, das sie einen letzten Grund suchte und schon perfekt vorbereitet war. Und genau den haben wir ihr geliefert.“
„Heißt das, der Sitz da jetzt in einem leeren Haus vollkommen alleine?“
„Glaubst du wirklich, wir wären so gefühllos? Kaput machen und alleine lassen? Wir lieben unseren Onkel, nein anders als Du. Aber auch wir lieben ihn. Und deshalb haben wir alle zusammen gelegt und haben ihn mit Freya einkaufen geschickt. Sie ist Innenarchitektin. Sie hat das Haus bestimmt in ein Schmuckstück verwandelt. Also keine Angst vor kahlen Wänden.“

Ich bekam ein ganz anderes Bild. Ich bekam gerade das Bild von Andrew, in dessen Schatten drei Göttinnen der Liebe
und eine Nymphe nur darauf warteten, dass ich einen Fehler machte, nur um mich sofort abzuservieren. Aber mein Gesichtsausdruck schien mich verraten zu haben.

Allerdings das was dann kam, brachte mich aus dem Konzept.

„Wie geht’s eigentlich deiner Oma Helga, hat sie ihre Therapie gut überstanden?“ fragte Idun mit einem engelsgleichen Gesichtsausdruck.
„Woher kennst du meine Oma?“
„Dreimal darfst du raten.“
„Du bist auch in dem Forum.“
„Ja.“
„Du schreibst auch erotische Geschichten.“
„Nein, eher weniger. Mehr so Herzschmerz und Gesellschaftskritik.“
„Aber wie kommst du jetzt auf meine Oma?“
„Weil du Angst vor uns bekommen hast und denkst, wir könnten dich nicht mögen. Aber wer so eine tolle Frau als Oma hat, der kann kein schlechter Mensch sein. Es ist kein Mythos, aber alle Kinder sind das Produkt ihrer Vorfahren. Ich liebe auch deine Oma und ihre wunderbaren Geschichten. Sie zu verlieren wäre das schlimmste. Sie wird für immer dein Schutz sein vor unserer Rache“, sie grinste.

Ich fühlte mich grade wie in einem griechischen Drama. Eine Göttin hatte gerade einem unschuldigen Mädchen die Aufgabe gegeben, einen Mann aufzusuchen und ihm ein Kind zu gebären. Das Kind würde Großes leisten. Es würde in die Analen der Menschheit eingehen und die Welt zu einem besseren Ort machen.

„So, jetzt wird es aber langsam Zeit“, brachte mich Idun aus den Gedanken.
„Zeit wofür?“
„Zeit dafür, dass du dich in Schale wirfst.“
„In Schale?“
„Ich kann dir auch ein Betttuch umwickeln. Ich möchte sehen, wie du zu ihm rüberläufst. Dann weiss morgen das ganze Dorf, dass Andrew mit dir Sex hatte.“
„Betttuch? Haus? Dorf? Ich weiß gerade nicht wo du bist?“
„Naja ich denke, DU weisst nicht, wo du bist“, meinte Idun grinsend. „Ich denke, das Andrew in etwa 350m Entfernung in die Richtung ganz nervös darauf wartet, dass du zu ihm kommst. Bist du bereit?“

Mit einem Schlag hatte ich eine Gänsehaut. Er war mir die ganze Zeit so nahe gewesen? Wenn ich das gewusst hätte…

„Hast du ein langes T-Shirt und meine Schuhe? Mehr brauche ich nicht.“

10 min später stand ich vor seiner Tür, mein zitternder Finger schwebt über der Klingel.

Pflichtworte: Tattoo; Metall; Zungenkuss und Opfer

Okay, jetzt bin ich fast da, ich sitze im letzte Bus. Gleich werde ich genauso vor deiner Tür stehen. Ich schick es dir noch schnell, gleich bin ich da.

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