Eine faire Chance
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Eine faire Chance

Andrew_K

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch eine faire Chance verdient hat. Das gilt auch für Menschen, die mich ungebeten zu Hause besuchen und mich von Vermögen befreien wollen.
Als der Alarm auf meinem Handy schrillte, saß ich grade mit meiner Freundin in der Oper und schaute mir Othello an. Passend dazu fing meine Kamera gerade drei schwarz maskierte Personen ein, die über die Mauer meines Grundstückes stiegen.
Meine Freundin war natürlich ungehalten ob dieser Störung. Aber als sie sah, dass es der Einbruchalarm war, war sie hell auf begeistert und wollte sofort fahren.
Es war eine gute halbe Stunde von der Oper bis nach Hause, also bestand eine gute Chance, die dramatischen Teile live zu erleben, was meine Freundin liebte.
Wir saßen im Auto, sie hatte das Handy in der Hand und starrte gebannt darauf, als die Besucher sich ihrer ersten Herausforderung näherten, nur das diese sich im Dunkel verbarg. An dem Teil der Mauer meines am Hang gebauten Hauses war es sehr dunkel. Die anderen Teile der Mauer waren beleuchtet, wie der Vorgarten und die Haustür. Jeder, der dort hinein ging, stand bis kurz vor der Haustür im Rampenlicht. Hinten war in den Felsuntergrund ein Pool eingearbeitet, die Klippe ragte bis zu dem dunklen Stück Mauer hinauf, wo die Besucher standen, dreißig Zentimeter vor dem Abgrund. Es bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie alle fielen und eine geringere, dass sie kein Nachbar hörte.
„Ob sie fallen?“
„Bisher ist immer mindestens einer gefallen.“

Es war ein drei, die gaben nicht so schnell auf.

„Jaha“, frohlockte meine Freundin gerade in dem Moment, als ich die Autobahn verließ und auf die Straße ins Siebengebirge abbog.
„Der erste ist grade gefallen.“
„Ist bei den Nachbarn das Licht angegangen?“
„Moment. Nein alles gut. Fahr schneller. Ich will im Haus sein, bevor die da sind.“
„Aber gerne, meine Liebe.“

Ich trat den Porsche förmlich den Berg hinauf, so wie das bei den Kurven möglich war. Oben auf der Kuppe kam der zweite Jubel meiner Freundin.
„Die anderen beiden sind hinterher gestürzt?“
„Ja.“
„Sind sie wohlauf?“
„Ja, sie bewegen sich noch und schwimmen zum Rand.“

Jetzt folgte die Phase der ersten Orientierung, welche uns die Chance bot, heimlich ins Haus zu gelangen.
Die Garage, in die ich nun fuhr gehörte scheinbar nicht zu meinem Haus, weil sie ein vollkommener Stilbruch war. Mein Haus war eine gläserne Bauhausvilla. Die Garage war Stil 1910 Landhaus. Von hier konnte man durch einen Tunnel ins Haus gelangen.
Während am Haupthaus auf die Diebe 4 cm Panzerglasscheiben warteten, die allem standhielt, hätte man die Tür zur Garage eintreten können. Ich bot jedem halt eine Chance.
Unbemerkt schlichen wir ins Haus, während sich meine Gäste zum Weitermachen entschlossen.
Solche Situationen machten meine Freundin geil, so war es nicht verwunderlich, dass auf dem Weg die Treppe nach oben Teil der Abendgalarobe zu finden war. Erstes klopfen verriet, dass die Dicke der Scheiben geprüft wurde, ganz in der Nähe der Leiter, die auf mein Flachdach führte.
Verführerisch nackt räkelte sich meine Freundin im Bett, als die drei Herren den Innenhof und das offene Fenster zum Wintergarten entdeckten. Ich zog mich weiter aus, bis sie sich abließen und durch die Tür traten.
Darauf hatte ich gewartet. Ich drückte drei Knöpfe, der erste schloss die Tür, der zweite ließ meinen Hund Thyson frei und der dritte machte Licht. Während wir auf die Polizei warteten, die meine von meinem Hund bewachten Gäste abholen sollten, bereitet ich meiner Freundin lustvolle Höhepunkte.

Sie hätten die Garage wählen sollen, das wäre ihre Chance gewesen.

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