Hiko Teil 2
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Hiko Teil 2

Hiko Teil 2

Der Rest der Woche verlief wie gewohnt. Von oben hörte man nun gar nichts mehr und zu sehen war auch niemand. Am Samstag sortierte ich die Wäsche der Woche und ging mit meinem ersten Wäschekorb früh morgens nach dem Frühstück in den Keller.

Alle Waschmaschinen mussten nach einem enormen Wasserschaden vor zwei Jahren nun im Keller betrieben werden, da unser Vermieter keine Maschinen mehr im Badezimmer der Wohnungen duldete. Ich konnte das nachvollziehen und es machte mir wenig aus, da alle Leute im Haus eigentlich sehr nett waren und man sich so wenigstens gelegentlich begegnete.

Ich kam in den gefliesten Raum und sah, wie sich mir vor einer neuen Maschine Hikos Hintern entgegenstreckte. Sie trug wieder sehr knappe Shorts. Diesmal aus weißem dünnen Stoff. Sie bückte sich und sortierte gerade Wäsche in die Trommel. Ihre braunen, stämmigen Beine waren durchgestreckt und sie summte leise vor sich hin.

Sie schien mich gar nicht zu bemerken, bis ich meinen Wäschekorb zwei Maschinen neben ihrer hinstellte. Dann sah ich auch den Grund ihrer Ignoranz. Sie hatte diese Musikstöpsel im Ohr. Als sie mich wahrnahm, richtete sie sich auf und kam auf mich zu. Sie nahm die Kopfhörer heraus und steckte sie sich zwischen ihre Apfelbrüste in das sonnengelbe Top.

Der Player ansich steckte an ihrer linken Seite am Bund der weißen, taschenlosen Shorts. Wieder streckte sie mir ihre Hand entgegen. Ich zögerte einen kurzen Moment, doch dann nahm ich sie. „Guten Morgen Doreen! Auch dabei die dreckige Wäsche der Woche zu bewältigen?“, fragte sie und hielt meine Hand eine gefühlte Minute lang fest, bis sie sie wieder freigab. Ich wollte nicht unfreundlich wirken und lies sie gewähren. „Ja ich mach das immer Samstag Vormittag. Hat sich bei uns so eingebürgert“, erwiderte ich. Sie sah mich wieder fest an mit ihren dunklen, glänzenden Augen. Ich hielt ihrem Blick nicht lange stand.

„Ich hab gestern deinen Mann kennengelernt. Er ist echt nett. Er hat mir erzählt, dass er Lehrer ist und so. Schön, wenn ich auf die Art nach und nach mit den Nachbarn Bekanntschaft mache“, erzählte sie, während wir beide uns wieder der Wäsche widmeten. „Ich hab gesehen, dass er ganz gebeugt geht. Er hat schlimm Rücken oder?“, fragte sie und sah mich von der Seite an.

„Ja, er hat schon länger Probleme mit den Bandscheiben und auch mit den Hüften“, erwiderte ich und freute mich über ihre Aufmerksamkeit und Anteilnahme.
„Das ist bestimmt echt hinderlich im Alltag und bei allem was so körperlich anfällt oder?“, fragte sie und ich sah aus den Augenwinkeln ein eindeutiges Grinsen über ihr rundes Gesicht huschen. War das etwa eine Anspielung auf … nein, das konnte ich mir nicht vorstellen. Warum sollte sie das tun?
„Ja, im Moment hat er wieder schlimmere Schmerzen, vor allem im Lendenwirbelbereich“, erwiderte ich freundlich.
„Ihr seit ja auch beide echt groß! Da hört man öfter, dass die Leute es mit dem Rücken haben. Die Probleme hab ich mit meinen 1.56 m nicht!“, lächelte sie. Dann legte sich ihre Hand wieder um meinem Oberarm. „Ich kann euch jederzeit helfen, wenn mal Not am Mann ist.“ Sie drehte mich zu sich, indem sie Druck auf meinen Arm ausübte.

Ich schaute zuerst sie an, dann sah ich auf ihre Hand, die meinen schmächtigen Oberarm wieder fest gepackt hatte. Wieso hielt sie mich nur fest?! „Danke, aber wir kommen schon klar. Wir sind ja noch keine achtzig!“, versuchte ich zu scherzen und mich gleichzeitig durch wegdrehen, aus ihrem harten Griff zu befreien. Doch sie hielt mich weiter fest! Ich ging einen Schritt zurück und drehte mich gleichzeitig, sie setzte mir nach, gab mir einen harten Schubs und schob mich rückwärts. Ich strauchelte und nur die Wand der Waschküche verhinderte meinen Sturz. Sie drückte mich nun mit beiden Händen gegen die Mauer und sah hoch zu mir. Ich wusste nicht wie mir geschah. Was sollte das?!
„Ihr kommt also klar? Da bin ich ja beruhigt!“ erwiderte sie leise und lächelnd, ihr heißer Atem strich über meinen Hals. „Aber irgendwie kann ich das nicht glauben, wenn ich mir deinen Gatten so anschaue. Ein kreuzlahmer, schlaksiger Kerl wie er, wird wohl kaum seinen ehelichen Pflichten ordentlich nachkommen können!“ Sie grinste mich weiter an. Was war nur los mit dieser Frau? Was hatte sie für Absichten? Und wieso beleidigte sie grundlos meinen Mann? Ich war wütend und verwirrt, aber langsam begann die Wut zu überwiegen. Ich wollte sie am liebsten anschreien und niederbrüllen, aber dann hielt ich mich doch zurück. Diese Show wollte ich den Nachbarn nicht bieten! Das war diese kleine asiatische Göre keinesfalls wert!

Stattdessen begann ich sie von mir zu schieben. Doch sie stemmte sich gegen mich. Meine schmächtigen, langen Arme waren nie sehr stark gewesen und ich schaffte es nicht annähernd sie dauerhaft auf Abstand zu halten. Ich wollte nach ihr treten, doch sie presste ihr Becken so vehement gegen meine langen, grazilen Oberschenkel, dass ich meine Beine nicht einmal heben konnte. Immer wieder wurde ich zurück gegen die Wand gezwungen, egal was ich probierte! Ich wurde von ihr immer wieder regelrecht an die Mauer genagelt. Ich keuchte vor Anstrengung. Mein Hinterkopf schlug wiederholt unangenehm gegen den rauen Putz.

So etwas war mir noch nie im Leben passiert. Nichts auch nur Ähnliches! Ich kannte keine so intensive körperliche Auseinandersetzung, hatte nie ernsthaft gerauft oder gerungen. Nun kämpfte ich gegen eine kleine, junge asiatische Frau, die Kräfte aufbrachte, die ich nie für möglich gehalten hatte. Egal was ich probierte, ich war ihre Gefangene!
„Ist das schon alles Doreen? Mehr wehrst du dich nicht gegen mich? Du kannst nicht mehr stimmts? Du keuchst wie eine achtzigjährige Frau! … Oder gefällt es dir etwa gar, was ich da mit dir mache?!“, spitzelte sie hoch zu mir.
„Lass mich endlich los du gestörte Kuh! Was soll das alles? Hast du sie noch alle? Ich werd alles deiner Mutter erzählen, das schwöre ich dir! Du wirst das hier bitter bereuen!“, presste ich gedämpft wütend hervor.
„Das kannst du gerne tun! Meine Mutter ist aber seit gestern in Chicago und ich werd dir wohl kaum ihre Nummer geben!“ Mit ihrer Antwort stieß sie mir ihr Becken kurz und hart in die Oberschenkel. „Und wie willst du deinem Mann den Knutschfleck erklären, den ich dir gleich verpassen werde, wenn du mir weiter drohst! Mit der neuen Nachbarin rummachen … So etwas macht keinen guten Eindruck auf einen treuen Ehemann!“, grinste sie kalt und berechnend zu mir hoch.

Das durfte doch alles nicht wahr sein! Meinte sie es ernst oder bluffte sie nur? War ihre Mutter wirklich in den USA? Aber das war sowieso alles zweitrangig. Denn einen Knutschfleck wollte und konnte ich mir keinesfalls einhandeln! Sie war so berechnend, so gemein und so verdammt stark!
„…Ok, was willst du? Na sag schon!“, presste ich geschlagen und voll innerer, hilfloser Wut hervor.
„Ich will gar nichts Doreen! Naja… sagen wir nichts Materielles! Ich will nur dass du unsere kleinen Zukünftigen Treffen geheim hältst und deinem Mann nichts davon erzählst! Ich will das du du bleibst und dich und deine Liebe verteidigst. Denn ich denke du liebst deinen Mann wirklich oder?“
Ich nickte zögerlich und schwach.

„Wenn du jemandem was erzählst, wird es sich ziemlich unangenehm auf deine Familie auswirken!“, erklärte sie mir und aus ihren tief-dunklen Augen las ich überdeutlich heraus, wie ernst sie es meinte. „Dann geh jetzt hoch zu deiner Familie. Aber vergiss mich nicht. Ich werde in Zukunft wohl ein prickelnder Teil deines Lebens …“
Plötzlich kam jemand die Treppe heruntergerannt. Blitzschnell ließ sie von mir ab und war mit einem Satz bei ihrem Haufen Schmutzwäsche. Ich stolperte etwas unbeholfen und mit zitternden Beinen zu unserer Waschmaschine. Es war Marek.

„Mama wo bleibst du denn? Du wolltest doch mit Papa…“ Als er Hiko erblickte, hielt er verschämt mitten im Satz inne und drückte ein überraschtes „Hallo!“ heraus.
„Hallo du! Ich bin Hiko, die neue Nachbarin über euch! Ich hab mich mit deiner Mutter etwas verquatscht. Sorry!“ Sie winkte ihm lächelnd zu. Marek grinste nur, schaute verschämt auf seine Füße, drehte sich auf dem Absatz um und rannte wieder die Treppe hoch! „Ich komm jetzt!“ schrie ich ihm hinterher und war froh, dass Hiko mich nun gehen lassen musste.

Schnell stellte ich mit zitternden Fingern die Maschine an und behielt Hiko immer im Auge, die lächelnd jetzt einfach nur dastand und mich beobachtete. Ich fühlte mich benommen, schwindlig und war völlig durcheinander; konnte das eben Geschehene nicht verarbeiten und einordnen. Es war surreal und überforderte mich vollständig.

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